Hamburger Netbook-Projekt
Mitarbeit
Prof. Dr. Rudolf Kammerl – Projektleitung
Dipl.-Päd. Lucia Müller – wissenschaftliche Mitarbeit
Daniela Schneidewind – studentische Mitarbeit
Lena Hirschhäuser – studentische Mitarbeit
Anja Schwedler – studentische Mitarbeit
Projektbeschreibung
In 15 weiterführenden Schulen und 4 Grundschulen wurden versuchsweise 500 Netbooks bzw. 140 Classmate-PCs eingesetzt, initiiert von der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB).
Ausgangslage des Netbook-Projekts war die Hamburger Schulreform mit dem Plan des längeren gemeinsamen Lernens und den zwei Wegen zum Abitur sowie die neue Lernkultur des individualisierten Unterrichts.
Es waren 37 Klassen/Kurse der Jahrgangsstufen 3 bis 13 beteiligt.
Die Netbooks wurden in verschiedensten Fächern genutzt, mit einem Schwerpunkt auf Hauptfächern und Naturwissenschaften. Dabei hatten manche Schulen den Schülern persönliche Netbooks zugeteilt, andere Schulen nutzen die Geräte in Form eines Pools. Die Klassenzimmer wurden verkabelt und mit interaktiven Whiteboards ausgestattet.
Die heterogenen Vorhaben der Schulen, mit denen diese sich auf das Projekt beworben hatten, lassen sich drei Bereichen zuordnen:
- Veränderung der Unterrichtsgestaltung:
- Individuelles Lernen und Differenzierung
- Unterrichts- und Schulentwicklung voranbringen
- Weiterentwicklung von Diagnostik, Beratung und individueller Leistungsbegleitung
- Umsetzung in verschiedenen Sozialformen des Arbeitens
- Förderung von Sozialkompetenzen der Schüler:
- Selbständigkeit fördern und Erhöhung der Selbstlernzeiten
- Beteiligung und Verantwortung übernehmen
- „Kompetenzamöbe“: Schülerwerkzeug zur Reflexion des eigenen Lernprozesses und zur Selbstevaluation
- Nutzung der technischen Möglichkeiten:
- LAssi – Learner’s Assistant: Werkzeuge für die „Wissensarbeit“
- Mobiler Einsatz der Netbooks, Lernen vor Ort, Messwerterfassung
- Webunterstütztes Lernen, Nutzung von Lernplattformen und virtuellen Klassenzimmern
Ziele der Evaluation
Das Hamburger Netbook-Projekt wurde über den gesamten Zeitraum der Projektlaufzeit wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Dabei wurden zeitnahe Rückmeldungen zur Abstimmung des weiteren Projektverlaufs gegeben.
Entsprechend der Leitidee des Hamburger Netbook-Projekts zielte die wissenschaftliche Evaluation auf die Ermittlung von Möglichkeiten und Erfolgskriterien für die Unterstützung individualisierten Unterrichts durch Netbooks ab.
Bestandteile des Evaluationskonzepts waren die Analyse der Ausgangslage an den Schulen und bei den Schülern, eine Beschreibung der Vorhaben und deren anschließende Umsetzung im Unterricht sowie das Aufzeigen von Gelingensbedingungen und von Veränderungen im Medienumgang, im Unterricht und im Lernzuwachs.
Fragestellungen der Evaluation
Forschungsleitend war die Frage nach der methodischen Umsetzung des individualisierten Unterrichts mit Hilfe der Netbooks.
- Was haben die Schulen vor und wie gelingt die Umsetzung ihrer Vorhaben?
- Wie werden die Netbooks in der Schule eingesetzt? Inwiefern findet individualisierter Unterricht statt?
- Welche Rahmenbedingungen liegen vor und welchen Einfluss haben sie auf den Projektverlauf?
- Welche Besonderheiten bringen die Netbooks mit sich?
- Inwiefern können Veränderungen im Medienumgang, im Unterricht und in den Lernzuwächsen festgestellt werden?
Evaluationsmethoden
Die Daten wurden mittels qualitativer und quantitativer Verfahren erhoben:
- Standardisierte Befragungen mit Schülerfragebögen zur Erfassung von überfachlichen Kompetenzen und zum schulischen Einsatz der Netbooks
- Standardisierte Lehrerfragebögen zur Erfassung der Gelingensbedingungen aus Lehrersicht
- Forschendes Lernen: Einbindung von Lehramt-Studierenden im Rahmen von vier Lehrveranstaltungen: „Praxisbezogene Einführungen in das Studium der Erziehungswissenschaft“
- Unterrichtsbeobachtungen und Dokumentation der Situation vor Ort
- Leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften der Netbook-Klassen
- Inhaltsanalytische Auswertungen von Materialien wie Förderanträgen, Medienentwicklungsplänen, Schulprogrammen und Unterrichtsmaterialien
Im Sinne von Handlungsforschung war außerdem der Einbezug der Erfahrungen, Beobachtungen und eigenen Unterrichtsforschung der Lehrkräfte ein wichtiger Bestandteil der Evaluation.
Ergebnisse
Der Projekt- und Evaluationsbericht zeigt Möglichkeiten und Erfolgskriterien für die Unterstützung von individualisiertem Unterricht mit Netbooks auf.
Weitere Publikationen zum Thema
Müller, Lucia/Kammerl, Rudolf (2011): Das Hamburger Netbookprojekt und dessen Evaluation durch die Universität Hamburg. In: Rohland, H. / Kienle, A. / Friedrich, S. (Hrsg.) DeLFI 2011 – Die 9. e-Learning Fachtagung Informatik. Poster | Workshops | Kurzbeiträge. Dresden 2011. S. 40-47.
Müller, Lucia/Kammerl, Rudolf/Herber, Erich/Appelt, Ralf/Breitkopf, Antje (2011): Workshop: Mobile Learning in School. In: Rummler, K. / Seipold, J. / Lübcke, E. / Pachler, A. / Attwell, G. (Hrsg.): Book of abstracts of the conference. Mobile learning: crossing boundaries in convergent enviroments. Bremen 2011, S. 73-76.
Müller, Lucia/Kammerl, Rudolf (2011): The Hamburg Netbook Project and its Evaluation by the University of Hamburg. In: Proceedings of Society for Information Technology and Teacher Education International Conference 2011. Chesapeake, VA: AACE, S.1580-1586
Projektlaufzeit
Beginn: 1. Oktober 2009
Ende: 30. September 2010