Digitales Lernen Grundschule – Herausforderungen in der Grundschule digital begegnen
Mitarbeit
Prof. Dr. Rudolf Kammerl (Medienpädagogik) – Sprecher
Prof. Dr. Günter Krauthausen (Didaktik der Mathematik, der Informatik und des mathematischen Anfangsunterrichts) – Sprecher
Prof. Dr. Claus Krieger (Sportdidaktik)
Prof. Dr. Kerstin Michalik (Didaktik des Sachunterrichts)
Dr. Silke Günther (Medienpädagogik und Deutschdidaktik)
N.N. (Didaktik der Informatik)
Anja Schwedler – wissenschaftliche Mitarbeit
Mareike Thumel – wissenschaftliche Mitarbeit
Farwa Rawnaq – wissenschaftliche Mitarbeit
Jonathan Otto – wissenschaftliche Mitarbeit
Christina Metzler – studentische Mitarbeit
Kathrin Speer – studentische Mitarbeit
Florian Jastrow – studentische Mitarbeit
Sven Martin – studentische Mitarbeit
Julius Kowalik – studentische Mitarbeit
Projektbeschreibung
Als die Schule für alle, steht gerade die Grundschule vor der Herausforderung, Kinder mit heterogenen Voraussetzungen in Lerngruppen zu unterrichten. Digitale Medien können sie dabei unterstützen, sind aber im Rahmen schulischer Medienbildung auch Unterrichtsgegenstand. In Hamburg wird von der Deutsche Telekom Stiftung drei Jahre lang ein Konzept zum digitalen Lernen an der Grundschule gefördert. In dessen Mittelpunkt stehen sieben teils fächerübergreifende Unterrichtsprojekte zum digitalen Lernen. Diese werden gemeinsam mit den Partnergrundschulen Schule Rellinger Straße und Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg entwickelt. Dabei wird ein breites Spektrum des Grundschulcurriculums abgedeckt:
- Mathematik
- Deutsch
- Sachunterricht
- Sport
- Medienbildung
- Informatische Bildung
Die Unterrichtsprojekte orientieren sich an den aktuellen Empfehlungen zur Arbeit an der Grundschule (vgl. KMK 2015, Grundschulverband 2015).
Zielsetzung
Es sollen Konzepte für den produktiven Einsatz digitaler Medien im Grundschulunterricht erarbeitet und erprobt werden.
Die entwickelten Unterrichtsprojekte sind eingebettet in die Lehrerbildung sowie die Lehrerbildungsforschung an der Universität Hamburg. Die Projektergebnisse sollen für die Lehrerbildung und die Grundschulen nutzbar gemacht werden. Dazu ist eine hochschulübergreifende Zusammenarbeit in diesem Bereich mit den vier weiteren geförderten Hochschulen vorgesehen.
Unterrichtsprojekte
Lesen durch Hören (Deutsch; Klasse 1, 2, 3, 4)
Durch Anhören digitaler Hörtexte und halblautes Mitlesen der entsprechenden Textvorlage soll die Leseflüssigkeit gefördert werden. Darüber hinaus wird die Möglichkeit eröffnet, digitale Hörtexte selbst zu produzieren. Diese können dann Mitschülerinnen und Mitschülern online zur Verfügung gestellt werden.
Medien produzieren und gestalten (Deutsch, Sachunterricht, Kunst; Klasse 3, 4)
Poster und computergestützte Präsentationen werden erstellt und präsentiert. Dadurch werden vielfältige Dimensionen der Informationskompetenz von Schülerinnen und Schülern gefördert.
Forschendes Mathematiklernen mit integrativem Einsatz von Tablet-Apps (Mathematik; Klasse 1, 2, 3, 4)
Hierzu werden (konzeptionell-theoretisch wie praxisorientiert-konkretisiert) Handlungsleitlinien entwickelt und erprobt. Grundlage sind fachdidaktisch empfehlenswerte Apps zu inhaltlichen Gelenkstellen des Mathematikunterrichts. Es werden Gütekriterien herausgearbeitet und im Rahmen eines integrativen Tablet-Einsatzes exemplarisch erprobt und dokumentiert.
Educaching (Sachunterricht, Sport; Klasse 3, 4, 5, 6)
Die Erkundung und Gestaltung des unmittelbaren lebensweltlichen Sozial- und Nahraums der Kinder ist für den Sachunterricht zentral. Dies verbindet sich hier in sportdidaktischer Perspektive mit Aspekten der Bewegung im außerschulischen Raum. Educaching vereint damit die Vermittlung medienbezogener Kompetenzen mit einem fächerverbindenden, multiperspektivischen, nach den Grundsätzen des Forschenden Lernens gestalteten Unterricht.
Forschendes Bewegungslernen mit integrativem Einsatz von Tablet-Apps (Sport; Klasse 3, 4)
Bewegung, Spiel und Sport umfassen mehrere Perspektiven: Spannung, Eindruck, Ausdruck, Miteinander, Gesundheit und Leistung.
Diese Mehrperspektivität soll durch den Einsatz digitaler Medien (Video/Foto-Apps, aber auch Schrittzähler) thematisiert werden. Ziel ist, eine kreative und reflexiv-konstruktiv lernende Auseinandersetzung mit Bewegung zu fördern. Die genutzten Medien werden im Hinblick darauf ausgewählt und geprüft.
Computerspielschule (Informatik; Klasse 4, 5, 6)
Kinder wechseln durch die Umsetzung einer eigenen Spieleidee von der Rolle des Spielekonsumenten zum Spieleprogrammierer (aktivierende Medienarbeit). Vor diesem Hintergrund werden die Grundprinzipien der Programmierung spielerisch vermittelt.
Hypermediales Schreiben im Netz (Deutsch, Informatik; Klasse 3, 4)
Im Klassen- und schulübergreifenden Verbund schreiben und lesen die Kinder eine Internet-Fortsetzungsgeschichte. Als Autoren und Leser einer wachsenden Erzählung wird die Möglichkeit eröffnet, selbst Kreativität und Phantasie einzubringen. Außerdem wird eine handlungsorientierte Auseinandersetzung mit den Hypertext- und Internetstrukturen ermöglicht.
Evaluation
Die formative Evaluation der Unterrichtsprojekte erfolgt in den Schulen auf unterschiedlichen Ebenen: von der Interaktion im Unterricht bis hin zur Einzelschulebene. Darüber hinaus wird die Lehrerbildung der Universität betrachtet.
Auf der Unterrichtsebene stellen sich u.a. folgende Fragen:
Wie gelingt die Umsetzung der Teilprojekte im Unterricht?
Entspricht die Unterrichtsgestaltung grundschulpädagogischen Prinzipien?
Trägt die produktive Mediennutzung im Unterricht zur Entwicklung von Medienkompetenz bei?
Inwiefern eignen sich die Schülerinnen und Schüler dabei auch Fachinhalte an?
Auf Einzelschulebene stellt sich die Frage nach den Gelingensbedingungen für das digitale Lernen. Außerdem werden die Bedingungen für die Entwicklung eines entsprechenden Curriculums untersucht.
Auf universitärer Ebene soll ein Konzept zum digitalen Lernen für die Grundschullehrerbildung entwickelt werden.
Die formative Evaluation orientiert sich u.a. an Methoden der qualitativen Sozialforschung. Anhand von videografischen Unterrichtsbeobachtungen, Interviews und Arbeitsprodukten werden Informationen erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet.
Projektlaufzeit
Projektbeginn: 1. April 2016
Projektende: 31. März 2019